Infomobile, Landvolk Emsland und Grafschaft Bentheim
Emsland / Grafschaft
Die Landwirtschaft in den Landkreisen Emsland und Grafschaft Bentheim ist ein zentraler Bestandteil der Region und bietet viele Möglichkeiten für einen praktischen, handlungsorientierten Unterricht. Viele Faktoren sorgen dafür, dass Schulen weniger häufig außerschulische Lernorte wie Landwirtschaftliche Betriebe besuchen (hohe Transportkosten, zeitlich enger Lehrplan, Genehmigungen, Personalmangel, weite Wege). Auch für Landwirte wird es zunehmend schwieriger, Besuchergruppen zu empfangen (Hygienestandards, wetterabhängige/kurzfristige Arbeiten, immer weniger Landwirte = mehr Anfragen).
Derzeit verfügt das Landvolk über zwei Infomobile, die hauptsächlich für den Einsatz auf Veranstaltungen wie Stadtfesten oder Gewerbeschauen ausgelegt sind. Sie werden vor allem von landwirtschaftlichen Ortsvereinen oder einzelnen Landwirten angefragt, um die Landwirtschaft in der Öffentlichkeit zu repräsentieren. Die Infomobile stehen meist in einer Halle in Nordhorn-Klausheide und werden dort vom jeweiligen Ausleiher abgeholt, vor Ort besprochen und nach der Veranstaltung wieder zurückgebracht.
In der Vergangenheit waren die Mobile besonders an Wochenenden in den Sommer- und Herbstmonaten regelmäßig im Einsatz. In den letzten Jahren hat die Nachfrage jedoch abgenommen, da die Infomobile optisch und technisch nicht mehr zeitgemäß sind und nur wenige interaktive Möglichkeiten bieten.
Mit der Modernisierung eines Infomobils und der Anschaffung eines neuen, modernen Modells soll die Attraktivität wieder gesteigert und der Einsatz zusätzlich auf Bildungszwecke ausgeweitet werden. So können die Mobile nicht nur auf öffentlichen Veranstaltungen am Wochenende, sondern auch im Schulunterricht und bei Bildungseinrichtungen sinnvoll genutzt werden.
Das Ziel dieses Kooperationsprojektes ist, ein neues Infomobil anzuschaffen und ein bestehendes Infomobil zu modernisieren, um moderne, ansprechende und interaktive Lern- und Erlebnisräume zu schaffen, die vielfältig eingesetzt werden können. Die Mobile sollen die Landwirtschaft in der Region auf interessante und greifbare Weise präsentieren, Wissen vermitteln und den Dialog zwischen Landwirtschaft, Bildungseinrichtungen und Öffentlichkeit fördern.
Sie sollen modulare Ausstattungen erhalten, die flexibel auf verschiedene Zielgruppen und Veranstaltungen angepasst werden können. Dazu gehören interaktive Lernmaterialien wie VR-Brillen, Mediasteelen mit Touchscreens sowie digitale Inhalte wie Videos und Quizze, die den Entstehungsprozess von Lebensmitteln und die Menschen dahinter zeigen.
Thematisch beziehen sich die unterschiedlichen Lernmaterialien u. a. auf Milchviehhaltung, Schweinemast, Geflügelhaltung und Getreide- und Kartoffelanbau. Auf den Mediastelen mit Touchscreens werden Quizze zu verschiedenen Themen aus der Landwirtschaft angeboten, um spielerisches Lernen zu ermöglichen. Zudem werden kurze Erklärvideos gezeigt, die landwirtschaftliche Prozesse veranschaulichen. Die VR-Brillen ermöglichen mit 360-Grad-Videos realistische Einblicke in landwirtschaftliche Betriebe. Ergänzend dazu werden Modelle zur Tierhaltung und zum Ackerbau eingesetzt. Diese zeigen unterschiedliche Haltungsformen, wie konventionelle oder biologische Haltung, sowie die verschiedenen Schritte des Ackerbaus von der Aussaat bis zur Ernte. Modelle zum Anfassen, Anschauen und Riechen sollen die Landwirtschaft erlebbar machen.
Die Infomobile sollen von den (Naturpark-)Schulen in den Regionen Moor ohne Grenzen und Hümmling, sowie weiteren Bildungseinrichtungen und von Landwirten für öffentliche Veranstaltungen oder Hofbesuche ausgeliehen werden können.
Die Koordination über den Einsatz der Infomobile sowie die Ausleihe von Bildungsmaterialien werden durch die Öffentlichkeitsmitarbeiterinnen des Landvolkes Emsland und Grafschaft Bentheim übernommen. Die Betreuung der Infomobile in den Schulen und bei Veranstaltungen soll in Zusammenarbeit mit den landwirtschaftlichen Ortsvereinen des Landvolkes und den Landwirten vor Ort sowie den Lehrkräften erfolgen. Als Standort steht vorerst eine wetterfeste Halle in Klausheide zur Verfügung, die durch die Nähe zur Autobahn gut erreicht werden kann.
Ziele des Kooperationsprojektes sind insbesondere
- Vermittlung von Wissen über landwirtschaftliche Prozesse und die Herkunft von Lebensmitteln
- Unterstützung der Bildungsarbeit vom Landvolk, den Naturparkschulen und Bildungseinrichtungen der beteiligten Regionen
- Stärkung der Öffentlichkeitsarbeit für die hiesige Landwirtschaft
- Dialogförderung zwischen landwirtschaftlichen Akteuren und der Bevölkerung
- Wissensvermittlung über die Herkunft der eigenen Lebensmittel
- Transparenz landwirtschaftlicher Prozesse
Bei dem Vorhaben kooperieren die LEADER-Regionen Moor ohne Grenzen/MoG, Hümmling, Nördliches Emstal/NET sowie die Grafschaft Bentheim (federführende Region).